Pressestimmen "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!"

nach Der Hessische Landbote und Dantons Tod von Georg Büchner, in einer Bearbeitung von Alexander Brill

Regie: Alexander Brill

Premiere: 21.1.12

 

"[Es] findet sich manchmal auch eine echte Perle im Dschungel der Büchnerinterpretationen. Alexander Brill und sein Team von theaterperipherie könnten diesbezüglich mit ihrem aktuellen Projekt auf einer heißen Spur sein. (...) Auf der Bühne stellen die Darsteller sich nicht nur der radikalen Sprache Büchners, sie erzählen auch persönliche Geschichten, rappen und holen via Skype-Schaltung ihre Familien in den Zuschauerraum. All das ist verknüpft mit der Frage danach, wie man eine Revolutionsschrift im Stile des Hessischen Landboten heute formulieren könnte. (…) Ein spannendes interkulturelles Projekt zum Thema Revolution im Jahr 2012."

Vorbericht in Frankfurt Journal Nr. 3/12



"Mit der Wucht eines Ausbruchs kommt 1834 der Schlachtruf im „Hessischen Landboten“ vor: 'Friede den Hütten! Krieg den Palästen!' (...) und dieses Schauspiel der Vehemenz sieht man nun tatsächlich im Titania in Frankfurt-Bockenheim: in einer aufragenden Arbeit der 'theaterperipherie' und in der Regie von Alexander Brill. (...) Mit der Kraft der Migration revitalisiert das soeben post-jugendliche Ensemble den Furor des Vormärz. Hier geht eine Generation in verschiedenen Epochen an den Start."

Frankfurter Rundschau, 23.1.2012



"Alexander Brill, Regisseur und Gründer der Frankfurter Theaterperipherie, [hat] mit sieben Darstellern im Büchner-Alter und unterschiedlicher Herkunft einen Theaterabend zum Thema Revolution gemacht, der die Zuschauer auch in Länder führt, in denen Krieg, Diktatur und Umsturz jüngst zu spüren waren oder noch sind. (...) Chorisch gesprochen (...) wird der Text des „Hessischen Landboten“ anfangs zu einem eindringlichen Appell, die in Kapuzenmützen gekleideten Darsteller rücken dem Publikum nahe, aktualisieren Büchners Anklage mit Schlachtrufen auf Arabisch, Persisch, Bulgarisch, mit Erinnerungen an Krieg und Willkür aus den Ländern, in denen sie Wurzeln haben. Um dann nach der Zukunft zu fragen: Frisst die Revolution ihre Kinder, wie Danton, gespielt von Brill selbst, gelassen bemerkt?"

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.1.2012


"Friede den Hütten! Krieg den Palästen!": ist der kühne Versuch diese arabische Rebellion mit Büchner zu spiegeln. (...) die jungen Leute (...) machen sich diesen Text zu eigen."(…)
Dann gibt es einen sehr interessanten zweiten Teil. Da werden dann mit Zuschauern so kleine Gruppen gebildet und via skype kann man dann mit Kontaktpersonen in den jeweiligen Ländern sprechen. (...) Wenn man Fragen nach dem subjektiven Erleben oder so stellt, dann entwickeln sich da wirklich (...) ganz interessante Diskussionen in diesem Kontext. (…) Das ist finde ich das Interessante, oft, an der Arbeit des theaterperipherie, dass diese verschiedenen Identitäten, dieser sogenannte Migrationshintergrund, die Geschichten, die diese Menschen erzählt haben, die sie entweder selber erlebt haben oder die deren Eltern erlebt haben (...), dass das eingeht in die Theaterabende."

Ursula May im Interview auf hr2 Frühkritik am 23.1.2012


"Wie Alexander Brill aus Jugendlichen Ensembles auf Zeit schmiedet, grenzt ans Begnadete. Rein artistisch verblüfft aber auch sein Gefühl für Form und Sprache, so auch in der neuen Inszenierung nach Georg Büchners revolutionärer Flugschrift an die ausgebeuteten Bauern, "Der Hessische Landbote" (Teil 1), und seinem Stück "Dantons Tod" (Teil 3). (…)Die Inszenierung ist ein perfektes Triptychon. Die Akte (…) sind höchst unterschiedlich gestaltet und folgen einer dialektischen Dreizahl: Setzung, Gegensetzung, Aufhebung."

Frankfurter Neue Presse, 30.1.2012